Vor der Honigernte

08.05.2022
Trachtsituation
Die Obstbüte ist nahezu vorbei.
Die Rapsblüte endet ebenfalls.
Die Kastanienblüte hat manchenorts begonnen oder ist gar in voller Ausprägung da.
Bei der Beschreibung dieses Aspektes spricht der Imker von Tracht. Dazu gibt es viele Quellen im Netz. Eine davon ist der Imkerpate.
Während die Tracht außerhalb der Beuten als Quelle für den eingetragenen Blütennektar dient, sind die Waben das Ziel. Bevor jedoch Honig entstanden ist, wird der Blütennektar einige Male von Biene zu Biene gereicht und dabei mit allerhand Zutaten angereichert und entwässert.
Auf diesen Vorgang hat der Imker wenig Einfluss. Er kann weder etwas dazumischen oder entnehmen. Er kann lediglich dafür sorgen, dass genügend (aber nicht zu viel) Raum als Honigwaben in den Honigräumen bereitgestellt wird.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Verarbeitung des Nektars zu Honig ist dessen Wassergehalt. Der Entzug von Wasser beruht zum Großen Teil auf Verdunstung.
Verdunstung kann aber nur effizient vonstattengehen, wenn Luftaustausch gewährleistet ist. Die Bienen fächeln frische (kalte) luft in den Stock und entfernen so die warme, feuchte Luft aus dem Stock. Sie sorgen für Luftaustausch. (Warme Luft kann mehr feuchtuígkeit aufnehmen als kalte Luft. Man denke an Wasserperlen an einer kühlschrankkalten Flasche.) Ist der Raum, den die Bienen zu ventilieren haben jedoch zu groß, weil etwa der 2. Honigraum auf den Stock gestellt wurde, hat der Imker nicht viel gewonnen und macht den Bienen nur das Leben schwer. Die Zusammenhänge sind sehr komplex. Volksstärke, Trachtangebot, Außentemperaturen, Art der Beute… . Wann und ob überhaupt der zweite Honigraum aufgesetzt wird, sorgt unter den Imkern für Diskussionen. Aus diesem Grunde ist meine Zusammenfassung geprägt von der jahrelangen Erfahrung des Bienensachverständigen, Udo.

Wassergehalt messen

Bevor nun der Honig aus dem Stock entnommen (geraubt) wird, muss der Wassergehalt geprüft werden. Dazu benutzt man ein Refraktometer.
Wenn nicht mindestens 1/3 bis 1/2 der Honigwaben verdeckelt sind, braucht man meistens nicht ans Schleudern (die Entnahme) zu denken.
Zum Messen entnehme man einige Tropfen Honig aus nicht verdeckelten Zellen, und streiche sie auf das Refraktometer, und sei gespannt.
Man wiederhole den Vorgang einige Male und mittle die Werte.
Es gilt: je trockener, desto besser.

Ergebnisse unserer Messungen am 08.05.2022

V1: 15,5 / 16.0 / 16,0

V2: 16,5 / 16.0 / 16,5

V3: 17.0 / 18.0 / 15,5

Maßnahmen

V1, V2: 2. Honigraum aufgesetzt.
Die Randwaben , die zu 1/3 verdeckelt waren in den 2. Honigraum versetzt.
V3: keine Veränderung vorgenommen.