Ableger 1 gebildet 10.05.22

Am Dienstag, dem 10.05.2022 wurde Ableger 1 gebildet.
Bei der Durchsicht des Volkes 1 stellte sich heraus, dass ca 7 Nachschaffungszellen geschaffen worden waren.
Auf einer Wabe waren 2 prächtige dieser Nachschaffungszellen. Aus dieser Brutwabe, einer Futterwabe und einer Leerwabe wurde ein neues Völkchen gebildet.
Für den Start gönnt man dem neuen Volk noch einige Stöße Wasser aus der Sprühflasche.
Der Ableger wurde ca 4 km vom Ursprungsvolk entfernt aufgestellt.
… Und heute am 14.5.2022 passierte das:
https://www.facebook.com/theo.hi/videos/5190937007659086

Vor der Honigernte

08.05.2022
Trachtsituation
Die Obstbüte ist nahezu vorbei.
Die Rapsblüte endet ebenfalls.
Die Kastanienblüte hat manchenorts begonnen oder ist gar in voller Ausprägung da.
Bei der Beschreibung dieses Aspektes spricht der Imker von Tracht. Dazu gibt es viele Quellen im Netz. Eine davon ist der Imkerpate.
Während die Tracht außerhalb der Beuten als Quelle für den eingetragenen Blütennektar dient, sind die Waben das Ziel. Bevor jedoch Honig entstanden ist, wird der Blütennektar einige Male von Biene zu Biene gereicht und dabei mit allerhand Zutaten angereichert und entwässert.
Auf diesen Vorgang hat der Imker wenig Einfluss. Er kann weder etwas dazumischen oder entnehmen. Er kann lediglich dafür sorgen, dass genügend (aber nicht zu viel) Raum als Honigwaben in den Honigräumen bereitgestellt wird.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Verarbeitung des Nektars zu Honig ist dessen Wassergehalt. Der Entzug von Wasser beruht zum Großen Teil auf Verdunstung.
Verdunstung kann aber nur effizient vonstattengehen, wenn Luftaustausch gewährleistet ist. Die Bienen fächeln frische (kalte) luft in den Stock und entfernen so die warme, feuchte Luft aus dem Stock. Sie sorgen für Luftaustausch. (Warme Luft kann mehr feuchtuígkeit aufnehmen als kalte Luft. Man denke an Wasserperlen an einer kühlschrankkalten Flasche.) Ist der Raum, den die Bienen zu ventilieren haben jedoch zu groß, weil etwa der 2. Honigraum auf den Stock gestellt wurde, hat der Imker nicht viel gewonnen und macht den Bienen nur das Leben schwer. Die Zusammenhänge sind sehr komplex. Volksstärke, Trachtangebot, Außentemperaturen, Art der Beute… . Wann und ob überhaupt der zweite Honigraum aufgesetzt wird, sorgt unter den Imkern für Diskussionen. Aus diesem Grunde ist meine Zusammenfassung geprägt von der jahrelangen Erfahrung des Bienensachverständigen, Udo.

Wassergehalt messen

Bevor nun der Honig aus dem Stock entnommen (geraubt) wird, muss der Wassergehalt geprüft werden. Dazu benutzt man ein Refraktometer.
Wenn nicht mindestens 1/3 bis 1/2 der Honigwaben verdeckelt sind, braucht man meistens nicht ans Schleudern (die Entnahme) zu denken.
Zum Messen entnehme man einige Tropfen Honig aus nicht verdeckelten Zellen, und streiche sie auf das Refraktometer, und sei gespannt.
Man wiederhole den Vorgang einige Male und mittle die Werte.
Es gilt: je trockener, desto besser.

Ergebnisse unserer Messungen am 08.05.2022

V1: 15,5 / 16.0 / 16,0

V2: 16,5 / 16.0 / 16,5

V3: 17.0 / 18.0 / 15,5

Maßnahmen

V1, V2: 2. Honigraum aufgesetzt.
Die Randwaben , die zu 1/3 verdeckelt waren in den 2. Honigraum versetzt.
V3: keine Veränderung vorgenommen.

Mangelnde Sorgfalt bei der Kontrolle

Während der außerplanmäßigen Kontrolle des Volkes 1 stellte sich heraus, dass ich wohl eine Weiselzelle übersehen haben muss.
Das Volk hatte keine Königin mehr. Stattdessen waren gleich zwei verdeckelte Weiselzellen, versteckt am Wabenrand, entdeckt worden.
Damit war das Rätsel teilweise gelöst.
Was allerdings unbeantwortet blieb, ist die Frage, warum der Schwarm nicht richtig ausgezogen war und kurz vor Volk 1 landete. Ob es mit einer möglichen Unfähigkeit der Königin, zu fliegen zu tun hat, bleibt unbeantwortet.
Bei der vorangegangenen Unterrichtsstunde erklärte Udo, was sichere Anzeichen für die Schwarmlust sind.
1. Spielnäpfchen (Weiselzellen) sind vorhanden und! bestiftet. Bevor die Weiselzellen entfernt werden, lohnt sich ein Blick ins Innere der Zelle. Mit anderen Worten: Eine leere Weiselzelle zeugt noch nicht von Schwarmlust.
2. Glänzende Pollen-Zellen. Wenn Schwarmstimmung vorliegt, werden die Pollenvorräte für den zurückbleibenden Teil des Volkes mit einem Honigüberzug konserviert. Man kann es deutlich sehen, weil diese Zellen, die mit Pollen gefüllt sind, glänzen
3. Die Baurahmen haben ein Spitz auslaufende Form. Diese „Unlust“, die Zellen richtig auszubauen, ist ebenfalls ein Indiz für Schwarmstimmung.
Während der eingangs erwähnten außerplanmäßigen Kontrolle konnten tatsächlich alle Merkmale der Schwarmlust festgestellt werden.

Wenn ein Schwarm trotz Kontrolle abgeht

Überraschung vor dem särksten Volk: Ein Schwarm sitzt auf dem Boden.

Bei der routinemäßigen täglichen „Inaugenscheinnahme“ fand ich den abgebildeten Zustand vor. Ein kleiner Schwarm lag auf dem Boden vor dem särksten Volk in kaum einem Meter Entfernung. Der „Bienenfladen“ lag offensichtlich schon die ganze Nacht über da. Wer sonst könnte mit Rat, was zu tun ist, zur Seite stehen als Udo.
Einfangen lautete die Empfehlung.
Mit Wasser einsprühen und vorsichtig mit Kehrblech und Bienenfeger in einen Ablegerkasten bugsieren. Gesagt getan. Zur Hilfe kann man sich eine Wabe nehmen.
Idealerweise nimmt man eine Brutwabe, wenn zur Hand und die Temperaturbedingungen es erlauben. Der Kniff mit der Brutwabe war mir aus meines Vaters Imkerpraxis noch bekannt.
Glücklicherweise konnte ich die Königin, die mit auf die Wabe gekrabbelt war, einfangen. Glücklich, wer rechtzeitig das Abfangglas zur Hand hat.
Königin eingefangen, gekäfigt und in den Ablegerkasten zu den bereits eingefangenen Bienen gegeben… Der Rest ist ein imposantes Schauspiel, weil zu beobachten ist, wie der Rest brav in den Kasten einzieht. Es dauert keine halbe Stunde und alle Bienen sind im Kasten bei der Königin. Beim genauen Hinschauen kann man beobachten, dass sich das neue Volk zu organisieren beginnt.
Nun muss der Kasten nur noch an einen sicheren Ort gestellt werden.
Das Rätseln, warum der Schwarm auf dem Boden und ganz in der Nähe eines Volkes lag, ist noch offen.

Volksdurchsicht, Vorgehen nach Theo

Es erleichtert die Arbeit mit den Bienen, wenn man genügend (Material) Beuten, Deckel und Böden zur Verfügung hat.
So bereite ich mir einen Boden mit zwei leeren Zargen vor, bevor ich mit der Durchsicht beginne.
Die Auflageleisten für die Waben behandele ich mit Apilanol, was das Verkleben und Verbauen untgerdrückt. Auch lassen sich so ganze Päckchen von Waben wegen des Schafsfettes leicht im Ganzen verschieben.
Der Honigraum mit Deckel wird zu Seite gestellt. Die mittlere „Etage“ wird ebenfalls zur Seite gestellt. Ich stelle die mittlere Beute auf eine Platte, damit nicht zu viele Bienen herumkrabbeln. Der unabsichtliche Verlust der Königin wird so vermindert.
Den Boden mit der unteren „Etage“ stelle ich mir ganz in die Nähe der ursprünglichen Position. Nun wird der vorbereitete Boden exakt auf die ursprüngliche Position des Volkes gestellt.
Jetzt können die Waben nacheinander durchgesehen und umgehängt werden.
Falls notwendig, kann man die Bienen von den Waben in die sich zunehmend füllende Zarge abstoßen.
Zum Abstoßen kann auch eine Wanne oder ein großer Eimer o.ä. benutzt werden.
Die Bienen werden abschließend auf die Waben „geschüttet“.
Nach der ersten Zarge (Etage) folgt die zweite. Und schließlich der Honigraum.
Der Honigraum wird allerdings im Ganzen aufgesetzt.
Vorsicht!!!! Absperrgitter nicht vergessen. (Gut, dass Theodor aufmerksamer als ich war)

Die leer gewordenen Zargen werden gereinigt und stehen wieder zur Verfügung.